
/>

Zwischen sexueller Lust/Begierde einerseits und Liebe andererseits zu unterscheiden finde ich dabei gar nicht verkehrt
- aber auch nicht durchgängig haltbar.
/>Nämlich:
wo tut man dabei körperliche Zärtlichkeit hin?
Ist körperliche Zärtlichkeit unter Erwachsenen immer nur ein Vorspiel zum Sex?

/>Eindeutig nein.

Gute Frage, wo tut man das hin.

Versuch einer Antwort:

Körperliche Zärtlichkeit gehört streng genommen gar nicht logisch in die Reihe Liebe

- Begierde

- x.

/>Weil diese Zärtlichkeit ist der Ausdruck von Gefühlen, und nicht selbst ein Gefühl.

/>Man kann mit körperlicher Zärtlichkeit sowohl Liebe ausdrücken, so unter Familienangehörigen, FreundInnen, oder zwischen Fremden die durch eine Ausnahmesituation z.b.

auf einmal eng zusammenrücken emotional.

/>Mit körperlicher Zärtlichkeit kann man aber auch Lust/Begierde ausdrücken.

/>Wenn man die Handlung von außen mit ansieht, könnte man nicht immer sagen, was gerade ausgedrückt wird, weil die Handlungen sehen mitunter identisch aus.

/>

/>

Ich würde mal drei verschiedene Qualitäten festmachen, die in unserer Kultur
überwiegend als auf die traditionelle monogame Beziehung beschränkt gesehen werden:
das tiefempfundene Interesse am Anderen das auch erwiedert wird, körperliche Zärtlichkeit und Sex.

/>Wirklich?

?

/>Also zu ersterem, ich denke schon, daß das zusätzlich zur monogamen Beziehung in unserer Kultur auch in guten Freundschaften als normal angesehen wird.

Körperliche Zärtlichkeit wird zumindest unter Frauen auch außerhalb der monogamen Beziehung als normal angesehen.

(Bei Männern nicht, da gilt das dann als schwules Verhalten und wird als nicht normal betrachtet)

.

Was Sex angeht, stimme ich zu, das wird in unserer Kultur am idealsten und normalsten in einer monogamen Beziehung angesehen.

/>

/>Aber mal zu den Qualitäten selbst

- ich sehe Beständigkeit und Dauerhaftigkeit nicht als ein Kriterium für Liebe an.

Da würde ich deine

"drei Qualitäten"

eher als Grundlage für eine Diskussion nehmen.

/>Da hab ich scheinbar von meiner Lebensform zu sehr generalisiert.

Also, bei mir ist halt monogame Liebesbeziehung angesagt, und das schließt eine bestimmte Verlässlichkeit mit ein, dieses füreinander da sein.

Da es aber noch viele andere Formen von Liebe gibt, die nicht alle

"auf länger"

ausgerichtet sind, sind diese drei Qualitäten eindeutig besser geeignet, um sich klar zu werden, was diese

"sexuelle Liebe"

ist, die du meinst.

/>

/>Ich denke nicht, daß Monogamie an sich der Bug ist.

Es gibt Leute, mich eingeschlossen, für die funktioniert Monogamie sehr gut.

Wie bei so Vielem, z.b.

auch der ganzen Polaritätsdiskussion, finde ich die Normativität von Monogamie aber problematisch.

Dadurch, daß Monogamie normativ ist, also die Richtlinie für alle Menschen unserer Kultur darstellt, werden viele Leute, denen Monogamie eher nicht liegt, unnötig eingeschränkt

- oder lassen sich eben einschränken, je nachdem, wie mans sehen will.

/>

/>Bei mir ist es halt so, daß meine Beziehungen sich relativ langsam und

über relativ lange Zeiträume hinweg formen und dann auch ziemlich

"tiefgehend"

sind.

Ich mag wahnsinnig viele Menschen und würde z.b.

sehr gerne Kontakt zu all diesen tollen Menschen halten, aber ich kann mich nicht vierteilen und mein Tag hat auch nur 24 Stunden.

Ich krieg das einfach nicht hin.

Also, auch wenn ich im Kopf weiß, daß Liebe eigentlich etwas viel freieres ist, als wie das in der monogamen Beziehung so gelebt wird, würde ich nicht polyamor sein können.

Mein Energiehaushalt würde das nicht mitmachen.

*gg*

/>

/>Also, wenn ich das bis hierhin richtig verstanden habe, ging es um die Sehnsucht, geliebt zu werden.

Daraufhin gings um das Leistungsdenken und das sich-krummlegen, das einem allerdings auch nicht viel hilft bei der Erfüllung dieser Sehnsucht.

Jetzt kommts so langsam raus, daß

(weil in unserer Kultur, die Sehnsucht, geliebt zu werden, mit dem Wunsch nach Eingehen einer monogamen Beziehung oft verbunden sein muss)

dieses sich-krummlegen gar nicht dazu dient, geliebt zu werden, sondern, einen Partner für eine monogame Beziehung zu ergattern, weil das sich-lieben auf eben jene Beziehung beschränkt wird.

Also doch die Norm von der Monogamie als der Bug.

/>

/>Das Problem ist, daß man mit unserer Gesellschaftsform und

Ökonomie, und der Kleinfamilie als

"Keimzelle der Gesellschaft"

nur schwer alles umkrempeln kann.

Es gibt z.b.

Gesellschaften mit völlig anderen familiären Strukturen, die quasi ideal für

"freie Liebe"

sind.

Dabei handelt sich das z.b.

um großfamiliäre matrilokale Gesellschaften, wo quasi die Menschen in dem Haus der Familie ihrer Mutter leben.

Biologische Vaterschaft ist da auch nicht so wichtig, d.h.

die Kinder werden von den männlichen und weiblichen Mitgliedern der Familie der Mutter erzogen.

Also mal angenommen, ich würde da jemanden oder mehrere lieben, dann müsste ich, wenn die Vermehrungsfrage auftaucht, niemanden dauerhaft an mich binden, weil meine Gören würden sowieso von meiner Familie erzogen.

Und wenn ich als Mann da leben würde, müsste ich mich um die Kinder meiner Schwester kümmern, und nicht um die Kinder, die ich gezeugt habe.

/>Da könnt man quasi lieben wen und soviele man will, und die ganzen Beziehungsprobleme, die Kinderaufzucht usw.

würde man zwar am Hals haben, aber mit seiner leiblichen Verwandtschaft und nicht mit denen, die man in ner sexuell liebt.

/>

/>Wobei ich glaube, das kommt auch in dieser

"Reinform"

selten vor, aber das wäre z.b.

eine Gesellschaftsstruktur in der Monogamie völlig unnötig wäre.

/>

/>

.

.

.

.

.

.

/>

/>Ich hab das Gefühl, die meisten Leute meinen mit

"Mann und Frau ergänzen sich polar"

, daß es von der

"Natur"

bzw.

der

"Polarität"

so vorgesehen ist, daß sich die Gesellschaft auf die monogame heterosexuelle Paarbeziehung gründet.

/>Das seh ich nicht so, eben weil es anders strukturierte Gesellschaften auch gibt.

/>Daß bei dir diese Polarität sich auf eine energetische Geschichte bezieht, also den Kreativitäts-Boost/Energieschub, ist eine interessante und nette Abwechslung von dem

"

Üblichen Geseier"

.

Und es erzeugt keinen Widerspruch mit o.g.

Fakten.

Und es lässt auch offen, daß andere Menschen andere Erfahrungen und Gefühle haben.

/>

/>

.

.

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.

.

/>

/>So, noch mal zur

"sexuellen Liebe"

.

/>Ich versteh das jetzt so, daß sexuelle Liebe

"Liebe

+ Sex"

ist.

/>Liebe wäre für mich Punkt 1

(Interesse)

und Punkt 2

(Zärtlichkeit)

bzw.

man findet etwas oder jemanden interessant und findet dafür einen Ausdruck.

Ich nehme mal das

"körperlich"

raus, weil manche befreundete Menschen sind sehr zärtlich miteinander, ohne das körperlich auszudrücken.

Andere drücken das auch körperlich aus.

Man mag also jemanden, und möchte das ausdrücken.

/>Wenn dann noch Sex dazu kommt und die erotische Komponente, hätte man dann

"sexuelle Liebe"

,

meiner Meinung nach.

Und

(körperliche oder anderweitige)

Zärtlichkeit ist für mich ein Ausdruck von Liebe und/oder Lust bzw.

Erotik.

Eine rein sexuelle Begegnung ohne Liebe wäre dann, wenn man Punkt zwei und drei hätte, also man fühlt sich attraktiv und die andere Person ist erotisch anziehend, und das findet in körperlicher Zärtlichkeit in Form von Sex ihren Ausdruck, aber ein Interesse an der Person, mal vom erotischen abgesehen, fällt dann weg.

/>

/>Was ich am Schluss noch ergänzen würde, weils mir gerade einfällt:

Das Eingehen einer monogamen Beziehung aus dem Grund

"sexuelle Liebe"

ist kulturell gesehen ein ziemlich junges Phänomen.

Wenn ich jetzt hier und da lese oder erzählt bekomme, daß Leute, deren Ehen arrangiert waren, durchaus zu einer liebenden und erotischen Beziehung finden, kann ich mich genausogut fragen, ob der Mensch nicht auch so gestrickt ist, daß er das potentiell liebt/lieben kann, was

"eben so da ist.

"

Dann müsste man als Konsequenz gar nicht auf dickes Auto oder Kurvenfigur machen, sondern man müsste einfach dafür sorgen, daß man eine ganze Weile

"da ist"

und einfach abwarten, bis sich das Ganze sowieso auf die Ebene Liebe und dann bis zur erotischen Komponente entwickelt.

/>

/>Ja gut, das wars erstmal.

.

/>

/>

/>

grütze
/>Distel
